Unter dem Motto: Wohnen ist ein Menschenrecht lud das „Bonner Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot und Leerstand“ am 8.6.2013 zum Rundgespräch in die amerikanische Siedlung im Tannenbusch Politiker von Bund, Land und Stadt, die Mieterinitiative Dünenfüchse, sowie die BewohnerInnen der Siedlung ein, um über die Wohnungsnot in Bonn und den gleichzeitigen skandalösen Leerständen zu sprechen. Beispielhaft hierfür ist die unter Denkmalschutz stehende Amerikanische Siedlung in Bonn-Tannenbusch, in der es nicht nur einen erheblichen Leerstand gibt, sondern seit vielen Jahren Wohnungen systematisch verfallen gelassen werden.
Nach einem Rundgang durch die Amerikanische Siedlung mit ihren Leerständen und dem Verfall preisgegebenen Gebäuden, fand ein moderiertes Rundgespräch zur Situation auf dem Bonner Wohnungsmarkt und insbesondere zu den Leerständen und dem Verfall von Wohnungen in der amerikanischen Siedlung mit Ulrich Kelber, (SPD-Bundestagsabgeordneter aus Bonn), Paul Schäfer (Bundestagsabgeordneter Die LINKE) und den Stadtverordneten Hanno von Raußendorf (Die Linke) und Herrn Buhse (SPD-Stadtverordneter in Vertretung von Bernhard von Grünberg) statt.
Die anderen Eingeladenen erschienen nicht, weder die zuständige Wohnungsverwaltung BIMA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) noch das Bonner Wohnungsamt zeigten Interesse, sich den Fragen zu stellen.
Große Wohnungsnot in Bonn – Was tun?
Obwohl seit Jahren in Bonn Wohnungsnot herrscht und die Einwohnerzahl steigt, ca. 3000 Menschen auf der Dringlichkeitsliste des Bonner Wohnungsamtes stehen, fehlt es vor allem an preiswertem Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen, Studenten und Senioren. Der soziale Wohnungsbau ist weiter rückläufig, die Mieten steigen ständig an.
Obwohl diese Entwicklung seit Jahren immer wieder konstatiert wird, passiert in Bonn seitens der Politik und Verwaltung (fast) nichts. Durch den Verkauf von städtischen Wohnungen zur Sanierung des Bonner Haushalts vor gut 10 Jahren wurde die Möglichkeit der Wohnbewirtschaftung durch die Stadt stark eingeschränkt.
Als Skandal bleibt festzuhalten: Trotz wachsender Wohnungsnot gibt es Leerstand in Bonn.
Nach einer regen Diskussion unter Teilnahme der Vertreter der Mieterinitiative, der Politiker, der Bewohnerinnen und einer Vertreterin des Astas, war man sich einig, dass nun Druck auf die Stadt hergestellt werden muss, damit sie endlich handelt. Die Wohnungsnot ist dramatisch.
Die wesentlichen Ergebnisse der Diskussion:
- Herr Kelber will Kontakt mit der BIMA aufnehmen, damit die Sanierung der Siedlung ausreichend und zügig vonstatten geht; im Bundestag hat er eine Große Anfrage wegen Änderung der Bausatzung gestellt, damit bundeseigene Wohnungen schneller vermietet und saniert werden können
- Alle Beteiligten waren sich einig, dass die vor zehn Jahren durchgeführte Privatisierung städtischer Liegenschaften ein großer Fehler war
- Dass der soziale Wohnungsbau gefördert werden muss (Stichwort: Münchener Modell)
- Dass das Genossenschaftswesen im Wohnungsbau gefördert und gestärkt werden muss, Seniorenwohnungen und Wohnungen für Studenten und auch neue Wohnformen wie Mehrgenerationenwohnen zu realisieren sind
- Dass Bonn dringend eine ausreichend ausgestaltete Zweckentfremdungsverordnung braucht (Antrag der Ratsfraktion „Die Linke“ ist zur Zeit zur Beratung im Stadtrat)
Zum Schluss waren allen klar: