Der bonn-o-mat 2020 ist online

Die Kommunalwahlen 2020 in NRW stehen an. Genauer gesagt am 13. September. Zeit genug, um sich also ein Bild von den Bonner Parteien zu machen. Welche Partei passt am besten zu mir? Welche Ziele verfolgt sie? Welche Partei käme für mich ebenfalls in Betracht? Auf diese Fragen kann der bonn-o-mat Antworten geben.

Der bonn-o-mat steht im Dienst der politischen Bildung. Er möchte der Bonner Bürgerschaft die Möglichkeit geben, sich über wichtige politische Themen und Positionen der zur Wahl stehenden Wahlbündnisse und Parteien zu informieren. Der bonn-o-mat gibt keine Wahlempfehlung, sondern bietet lediglich eine Orientierung. Dabei ist klar, dass ein Tool wie der bonn-o-mat, nur ein Baustein von vielen in der politischen Meinungsbildung ist. Er will und kann die Auseinandersetzung mit politischen Themen nicht ersetzen und kann auch nur so aufschlußreich sein, wie die Auswahl der eingereichten Thesen und die Positionierung der Parteien dazu sind.

Funktionsweise

Der bonn-o-mat besteht einmal aus der Software Mat-O-Wahl die sich bereits in vielen Projekten bewährt hat und aus dem Verfahren bzw. der Webseite bonn-o-mat. Der bonn-o-mat berechnet die Übereinstimmung und die Nähe der Positionierung von Nutzer*innen und den Positionierungen der Parteien. Besteht eine exakte Übereinstimmung der Positionen der Nutzer*innen und der Partei, vergibt der bonn-o-mat zwei Punkte, bei gegensätzlichen Positionen null Punkte. Der bonn-o-mat vergibt einen Punkt, wenn sich die Nutzer*in der Position der Partei nähert – zum Beispiel: die Nutzer*in stimmt mit “neutral” ab und die Position der Partei ist “stimme zu” oder “Stimme nicht zu”. Gewichtet die Nutzer*in die These doppelt, fließt die These mit doppelten Wert in die Berechnung ein. Beim Überspringen der These wird diese nicht in die Berechnung mit einbezogen.

Auf der Ergebnis-Seite des bonn-o-mat wird angezeigt, welchen prozentualen Anteil der jeweils maximal möglichen Punktzahl für die Übereinstimmung mit einer Partei erreicht wurde. Die maximale Punktzahl hängt von den übersprungenen und doppelt gewichteten Thesen ab und kann unterschiedlich ausfallen. Hier gibt es das Rechenmodell zum Download (PDF).

Verfahren

Die Thesen wurden in Workshops zusammen mit Bürger*innen aus Bonn entwickelt bzw. kamen durch das Onlineformular in den Thesenpool. Insgesamt wurden etwa 300 Thesen entwickelt. Anschließend wurden die 30 Thesen, die am besten geeignet waren, die Parteien voneinander zu unterscheiden aber auch relevant für Bonn sind von einer Redaktion ausgewählt. Die Parteien wurden gebeten, zu den Thesen Stellung zu beziehen und ihre Positionen zu erläutern.

Neben der reinen Positionierung (Zustimmung/Neutral/Ablehnung/Keine Stellungnahme) konnten sie ihre Position auch in einem kurzen Absatz erläutern. Für die Stellungnahmen zu den Thesen sind die Parteien selbst verantwortlich. Grundsätzlich gilt als Kriterium, dass alle Parteien und politischen Vereinigungen am bonn-o-mat teilnehmen dürfen, die vom Bundeswahlausschuss mit einer Landes- oder Bundesliste zugelassen werden. Somit können aber auch Parteien im bonn-o-mat auftauchen, die vom Verfassungsschutz des Bundes oder der Länder beobachtet und als “extremistisch” eingestuft werden. Welche Parteien als extremistisch eingestuft werden, kann auf den Seiten des Verfassungsschutzes geprüft werden.

Ob das Verfahren transparent ist, ist eine schwierige Frage. Ja, weil wir vor allem versuchen, den Prozess komplett auf der Webseite darzustellen und früh mit der Kommunikation des Angebots gestartet sind. Nein, weil es mit Sicherheit noch Verbesserungen gibt, was die Einbindung der Öffentlichkeit angeht. Bisher haben arbeiten wir ehrenamtlich und haben nicht die gleiche Reichweite wie z.B. der Wahl-o-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung. Wir brauchen also auch ein Stück weit einen Vertrauensvorschuss. Wir arbeiten nach bestem Wissen und Gewissen und können es mit Sicherheit nicht allen Recht machen.

Wer steckt hinter dem bonn-omat?

Das Open Knowledge Lab Bonn-Rhein-Sieg und Offene Kommunen.NRW Institut. Letzteres bietet den o-mat.nrw an. Der o-mat.nrw ist ein Online-Tool zum Vergleich der Wahlpositionen von Parteien oder Bürgermeisterkandidat*innen. Das Angebot von OKNRW Angebot richtet sich an Organisationen oder Initiativen, die das Tool weitestgehend selber aufsetzen und betreuen möchten.

update:

Im Zeitraum vom 1. Juli 2020 bis zum 18. September 2020 wurden 158.815 eindeutige BesucherInnen gezählt. Am Wahltag dem 13. September, wurden 30.154 eindeutige BesucherInnen des  gezählt, die den Bonn-o-Mat durchlaufen haben.

 

Damian Paderta
Damian Paderta
Webgeograph & Digitalberater