Leerstandsmelderaktion – BonnBunt

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BonnBunt ist eine Initiative von Personen die eine Vision teilen: die Schaffung von Freiraum zur kreativen Selbstverwirklichung. Unterschiedlichste Projekte und Events sollen an einem Ort Platz finden, als Bereicherung zu den schon bestehenden Strukturen in der Stadt. Da ein solcher Raum im Zentrum der Stadt am besten erscheint, (keine langen Anfahrtswege, spontane Zusammenkunft von Menschen) macht es Sinn einen Blick auf die bestehenden Leerstände in Bonn zu werfen. In vielen Städten suchen Menschen bezahlbare Wohnungen und Arbeitsräume. Gleichzeitig stehen unzählige Flächen leer – ob alt oder neu, ob Wohn- oder Gewerberäume, ob zentral oder ausserhalb gelegen, ob privat oder in städtischer Hand. Einen Überblick darüber gibt es jedoch nicht.
Als Leerstand bezeichnet man üblicherweise Bestandsobjekte, welche nicht vermietet oder genutzt werden, aber sofort bezugsfertig sind. Dazu gehören nicht nur Altbauten, auch Neubauten, die keine Nutzer finden, fallen in diese Kategorie. Leerstand, der länger als drei Monate besteht, wird als struktueller (oder dauerhafter) Leerstand, bezeichnet. Häufig entsprechen die Bausubstanzen die man in Altbauten findet, nicht mehr den heutigen Ansprüchen. Dadurch wird das Bauen auf der grünen Wiese attraktiver. Dabei ist auffällig das es keine typischen Gebäude gibt, die betroffen sind. Es kann jedes Gebäude betreffen, egal ob Altbau oder Neubau, Gewerbeimmobilien. Damit verödet die der Stadtkern bzw. die Altstadt. Riesige Einkaufszentren ausserhalb des Stadtkern leiten die Menschen nicht mehr durch die Altstadt. Es erscheint einfach nicht mehr sinnvoll, bis in die Stadt zu fahren, sich eventuell noch mit engen Straßen und knappen Parkplatzsituationen auseinander zusetzen, wenn man es doch auch bequemer haben kann. Besondere Aufmerksamkeit verdienen jedoch der demografische und der industrielle Wandel. Gründe für den strukturellen Leerstand findet man in der Veränderung der Lebenstile, der Abwanderung von potenziellen Arbeitsstätten, sowie Bildungseinrichtungen und dem sich daraus ergebenden Mangel an Mietern. Während immer wieder Neubaugebiete ausgewiesen werden, leiden die Innenstädte an einem drastischen Funktionisverlust.

Inzwischen ist fast jede Stadt in der Bundesrepublik von dem Leerstandsproblem betroffen, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. In großen Städten sind teilweise ganze Viertel betroffen, in den kleineren Städten häufig die Stadtkerne und Zentren. Wo früher ein lebendiges Treiben auf den Strassen herrschte, ist es heute ruhig und wenig belebt. Das muß nicht so sein. Mit dem Leerstandsmelder kann man gemeinsam Informationen austauschen. Leerstände können auf der Leerstandskarte von allen NutzerInnen direkt und unkompliziert eingetragen werden. Dadurch entsteht nach und nach ein kollektiver und frei zugänglicher Daten- und Raumpool, unabhängig von städtischen Informationskanälen. Darüber hinaus können registrierte NutzerInnen des Leerstandsmelders Infos zu den Leerstandsgebäuden und Ideen zum konstruktiven Umgang mit ihnen austauschen.

AUFKLEBER: LEERSTAND MELDEN!

Damit jeder weitere Leerstände melden kann, wurden Aufkleber in der Stadt verteilt, die mit QR-Code und einer Weiterleitung zu einem einfachen Onlineformular eingerichtet. Hier können Benutzer Leertstände verorten und abschicken. Mitglieder der BonnBunt-Initiative pflegen diese dann auf dem deutschlandweiten Leerstandsmelder-Portal ein. Mit der Aktion machen die Aktivisten auf die Diskrepanz zwischen dem Druck auf dem Wohnungsmarkt und der Vielzahl der bestehenden Leerstände.

Damian Paderta
Damian Paderta
Webgeograph & Digitalberater