Beschreibung
Diese schematische Karte zeigt eine Vereinfachung des weltweiten Netzes von Tiefsee-Glasfaserkabeln.
Daten
Die Karte verwendet Daten aus cablemap.info. Jeder Knoten ist einem Land zugeordnet, dabei werden alle Knoten im gleichen Land zu einem einzigen Knoten gebündelt. Das resultierende Netzwerk wird dementsprechend stark abstrahiert dargestellt.
Aus Gründen der Einfachheit sind viele Verbindungen von der Darstellung ausgenommen. Zum Beispiel ist das komplizierte Netz von Seekabeln im Golf von Mexiko, Süd-und Ostchinesischen Meer, in der Nordsee und dem Mittelmeer nicht dargestellt. Die Karte will stattdessen einen globalen Überblick davon vermitteln, wie die Infrastruktur der Informationsflüsse auf der Erde beschaffen ist. Die Karte enthält auch Symbole, die auf Länder als „Feinde des Internets“ in dem Bericht von Reporter ohne Grenzen 2014 aufgeführt sind. Die Zentralität der Knoten innerhalb des Netzwerks ist mit dem PageRank-Algorithmus berechnet. Dieses Rank ist deshalb wichtig, weil er die Orte zeigt, an denen das Netz am meisten von Kontrolle (z. B. möglichen Datenüberwachung) und Verwundbarkeit (z. B. Potential Service-Unterbrechung) abhängig ist.
Aussage
Tiefsee-Telekommunikationskabel haben eine langen Tradition. Seit 1842, als Samuel Morse die erste Untersee-Telegrafenübertragung unter den Gewässern der Hafen von New York schickte. Heute verbindet ein ganzes Netz von Glasfaserkabel fast jede Ecke der Welt, sodass die hypervernetzten Welt für die meisten von uns selbstverständlich erscheint.
Die Vereinigten Staaten sind mit Abstand die am stärksten verbunden Land in der Welt, mit Tiefseekabel die es zu allen anderen Kontinenten verbinden. Auf der anderen Seite des Atlantiks sind die zweiten und dritten zentralen Teilen des globale Netzwerks: Großbritannien und Senegal. Das Vereinigte Königreich ist ein Pionier bei der Verlegung von Seekabel seit der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. Noch immer kontrolliert es fast die Hälfte der weltweiten Seekabeln in den 1920er Jahren. Im Senegal konvergieren die meisten der südlichen Atlantikkabel. Europa dominiert die unmittelbar nachfolgenden Position im Rang. Die beiden zentralen Ostasiatischen Länder sind China (17.), gefolgt von Indien (29.).
Mit einem genaueren Blick auf das Netzwerk lässt sich feststellen, dass es in Alexandria (Ägypten) das weltweit am stärkste zentralen Knoten des Netzwerkes liegt. Unmittelbar gefolgt von Singapur und Fujairah (Vereinigte Arabische Emirate). Die Stadt Fortaleza in Brasilien und die Stadt Bude in Cornwall (Großbritannien) sind die zentralen Einzelpunkten in Lateinamerika und Europa. Accra (Ghana) dominiert die Sub -Sahara-Liste. Die Bedeutung der Zentralität im zentralen Tiefsee-Glasfaserkabelnetz enthält zwei wichtige Konsequenzen. Erstens bedeutet es, dass die Internet-Nutzer in zentralen Ländern, die in der Regel die schnelleren und billigeren Verbindungen zum Internet haben. Denn: es gibt keine Länder mit Low-Cost- Internet-Zugang, die nicht auch relativ gut angebunden sind.
Zweitens haben die Enthüllungen von Snowden offenbart, dass es bestimmte zentrale Länder im Netzwerk gibt, die eine totale Überwachung des Internet-Verkehrs sowohl für Innen-und Außenüberwachung betreiben und betrieben haben. Zum Beispiel zeigt der Bericht „Feinde des Internets 2014“ der „Reporter ohne Grenzen“ auf, wie mehrere britische Telekommunikationsunternehmen ihre Infrastruktur zur Verfügung GCHQ gestellt haben und damit hunderte Abhörmaßnahmen in Tiefseekabel-Landestationen platziert werden konnten. Aus dieser Perspektive sehen wir somit ebenso das Potential der „dunkle Seite“ der Netzwerkzentralität.