Bonn-O-Mat ist online

Auf den letzten Drücker, kurz vor der Wahl, ist der Bonn-O-Mat online. Am 13. September 2015 findet die Wahl des Oberbürgermeisters bzw. der Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn statt. Der Bonn-O-Mat ist eine Wahl-O-Mat, nach dem Vorbild der von Bundes- und Landeszentrale für politische Bildung eingesetzter Wahl-O-Maten.*

40 Thesen zu acht lokalpolitischen Themen wurden erarbeitet und sie Bonner OB-Kandidaten zur Beantwortung gesandt. Technische Grundlage war der von dem Wupertaler OK Lab ins Leben geworfene Talomat der sich bereits bewährt hat. Der Bonn-O-Mat möchte den Nutzer mit einigen Themen der kommenden OberbürgermeisterInwahl in Kontakt bringen und ihm zeigen, über was seine Stimme entscheiden kann. Behandelt werden unter anderem Fragen zum Thema Stadtentwicklung, Verkehr und Natur und Umwelt. Mit Hilfe des Bonn-O-Maten sollen die Wählerinnen und Wähler einen umfassenderen Einblick in die Themen zur Wahl des Oberbürgermeisters bzw. der Oberbürgermeisterin bekommen und die Möglichkeit haben, sich einen Überblick die Positionen der Kandidatinnen und Kandidaten zu verschaffen.

Der Bonn-O-Mat soll zeigen, wo sich die Kandidaten unterscheiden und wo Übereinstimmungen bestehen. Damit ist keine Wahlempfehlung verbunden, eher soll auf Gestaltungsmöglichkeiten, die mit einer Stimmabgabe verknüpft sind aufmerksam gemacht und die Neugier, aber auch das Verständnis für Politik gefördert werden. Selbstverständlich lassen sich komplizierte politische Prozesse nicht in einer einfachen Ja-Nein-Matrix abbilden. Andererseits braucht Politik auch klare und eindeutige Standpunkte. An dieser Stelle kann der Bonn-O-Mat ansetzen und etwas Licht ins Dunkeln bringen.

Um wen geht es?

Folgende Kandidaten wurden angeschrieben:

  • Ruhenstroth-Bauer, Peter – SPD
  • Sridharan, Ashok-Alexander – CDU
  • Schmidt, Tom – Die GRÜNEN
  • Tepaß, Caroline – Die Partei
  • Yildiz, Haluk – BIG
  • Pauqué, Matthias (einer mir unbekannten Aluhut-Partei, verweigerte Teilnahme, da Zitat:  „Der Leser wird in vielen Fragen suggestiv im System gehalten und ihm werden manipulativ die Behauptungen in den Fragen als Tatsachen oder Unabänderlichkeiten verkauft.“)

Wirft man einen Blick auf die Daten unterscheiden, sich die Kandidatinnen und Kandidaten in wenigen Punkten voneinander.

Lesson learned

Für die nächste Wahl möchte ich die Aussagen und Thesen an die Parteien oder Kandidaten anders erarbeiten. Ich stelle mir vor, die Thesen kollaborativ zu sammeln (im Netz und an geeigneten Orten in Bonn) und diese in einem transparenten Prozess mit einem kleineren Team anschließend zu verdichten. Dieser Prozess sollte mehrere Wochen andauern, damit sich die wichtigen Themen für Bonn kondensieren können.

Ich persönlich betrachte den Bonn-O-Maten für einen kleinen Aufschlag in Richtung mehr Diversifikation in der Medienlandschaft. Ich bin überzeugt davon, dass wir mehr solcher Werkzeuge brauchen können. Mehr Werkzeuge, die wir selber erschaffen, ändern und weitergeben können. Ich bin mir auch bewusst, dass es genügend Experten gibt  die es anders, besser und überhaupt gemacht hätten. Diese lade ich gerne ein beim nächsten Prozess, der offen sein wird, mitzumachen. Mitzumachen, das ist für mich wichtig. Tools wie der Bonn-O-Mat bleiben immer in einem Beta-Stadium. Nicht technisch, sondern weil sie keinen Anspruch auf Endgültigkeit und Umfassenheit haben können. Ich würde mich persönlich nicht wohlfühlen, wenn wir unsere gesellschaftlichen oder politischen Wahlentscheidungen nur auf Grundlage einer einfachen Klickmatrix treffen. Da gehört mehr zu.

So ist der Bonn-O-Mat auch nur ein Fenster in einem Haus voller Fenster. Ich wünschte mir mehr solcher Fenster.

Bonn-O-Mat

 

*Die Bundeszentrale für politische Bildung forderte mich auf, den Hinweis Bonn-o-Mat.de sei nach dem Vorbild des Wahl-o-Mats entstanden, zu entfernen. Kopfschüttelnd habe ich den Satz gestrichen. Die Dinosaurier sind doch nicht ausgestorben.

Damian Paderta
Damian Paderta
Webgeograph & Digitalberater