Man vs. Machine?

  • Warum weiß ich mehr bin ich besser informiert über eine Krankheit als der Arzt? Ich habe gegoogelt.
  • Warum bin ich besser informiert über ein Medikament als der Apotheker? Ich habe gegoogelt.
  • Warum kann der Verkäufer aus dem Gitarrenladen sagen welche vergleichbaren Amps es auf dem Markt gibt? Ich habe gegoogelt.
  • Das Reisebüro hat keine Infos zu einer Stadt? Google findet sie.
  • Die Dame im Stadthaus weiß nicht wohin mit dem Anliegen? Google findet sie.
  • Warum weiß der Erdkundelehrer nicht wie die Hauptstadt von Tuvalu heißt? Wikipedia kennt sie.

Was wissen und können Dienstleister oder Wissensarbeiter noch, was Suchmaschineneintipper nicht können?
Gegenwärtig werden diese Fragen seltener gestellt. Unser Schul- und Universitätsapparat praktiziert noch die Trichter-in-den-Kopf-und-ab-Methoden. Auch wenn immer wieder das Gegenteil behauptet wird. Wäre es ein Armutszeugnis oder die Konsequenz einer hochspezialisierten Wissensgesellschaft, dass derjenige der “schneller und besser”  googelt einen Vorsprung vor demjenigen der sich durch emsiges Lernen Informationen angeeignet hat?
Solange es Menschen gibt, die an die Allwissenheit der erwähnten Berufe glauben und sich vertrauenswürdige Informationen aus dem Netz nicht selber aneignen können, werden diese Berufe in dieser Form noch gefragt werden. Es ist nicht zwingend ein Armutszeugnis wenn der Arzt nichts von der Krankheit XY und der Therapiemaßnahme AB gehört hat. Es wird dann schwierig, wenn dieser Arzt nicht fähig oder noch schlimmer: nicht gewillt ist sich zu informieren und auf den Erfahrungen anderer zu bauen. Der Informationszuwachs speziell in der Medizin ist in den letzten Jahrzehnten so groß, dass nur Spezialisten einen kleinen Überblick behalten können.

Aber was sind mögliche Schlußfolgerungen dieser Umstände?

  • Conclusio I:  Ein klassischer Fall wo der Mensch von Maschinen ersetzt wird. Nieder mit Google. Und dem Internetz.
  • Conclusio II:  Mal sehen wo es hinführt, aber bisher haben wir das immer so gemacht.
  • Conclusio III:  Es bleibt alles wie es ist und eine Anfrage an Experten wird zum LMGTFU.
  • Conclusio IV:  Ich verstehe, dass es keinen Beruf gibt der “abgeschlossen” wurde. Ich verstehe, dass die Informations-und Kommunkationskultur wie durch das Netz verändert wurde, ein große Erleichterung ist und eine Neuausrichtung von Wissen und Informationen bedeutet.

Ich verstehe, dass es eine Erleichterung bedeutet, wenn ich Informationen im Netz finde. Das erleichtert meine Arbeit. In dieser Zeit kann ich mich Dingen beschäftigen, die mich wirklich ausmachen und zwar: Ja – was denn überhaupt? Kreativität und emotionale Intelligenz? Die Fähigkeit durch Zufall und Chaos etwas Anderes bedeutungsvolles zu erschaffen. Datenbanken voller Fakten sind nutzlos wenn daraus keine ableitbare Informationen oder Handlungswissen entstehen. Suchmaschinen nicht intelligent. Sie schaffen nichts Neues oder schenken keiner Existenz eine Bedeutung. Das kann nur Ich. Das können nur Menschen. Oder Androiden…

Damian Paderta
Damian Paderta
Webgeograph & Digitalberater